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Neue Erkenntnisse: Wie sich Mikroplastik in den Verdauungsorganen auswirkt

02. August 2024

Mikroplastik ist allgegenwärtig und an vielen Stellen im menschlichen Körper nachweisbar. Personen mit Vorerkrankungen könnte dies laut vorläufigen Studien gefährlich werden. Experten stellen nun neue Erkenntnisse zum Einfluss von Mikroplastik auf den Verdauungstrakt vor.

Eine aktuelle Studie hat Mikroplastik auch in arteriosklerotischen Plaques nachgewiesen und sie mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen in Verbindung gebracht.

Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Wir atmen es ein, nehmen es mit unserer Nahrung auf und trinken es: Täglich kommen wir mit in Plastik verpackten Lebensmitteln in Berührung oder nutzen Kunststoff-Produkte wie Plastiktrinkflaschen oder Brotdosen. „Kleine Bestandteile dieser Produkte finden als Mikroplastik ihren Weg in unseren Körper“, sagt Professor Dr. med. Birgit Terjung, Ärztliche Direktorin der GFO Kliniken Bonn und Mediensprecherin der DGVS.

Während bereits gut erforscht ist, dass die winzigen Plastikteilchen in nahezu jedem Organismus vorhanden sind, lassen sich gesundheitliche Folgen nur schwer nachweisen. „Die ungeheure Vielfalt der Kunststoffe lässt sich im Labor nicht abbilden, ebenso fehlt es an den für Studien notwendigen Vergleichspersonen, die gar keine Mikroplastik-Belastung aufweisen“, erläutert Terjung das Dilemma, vor dem die Forschung steht.

Experimente können die Realität auch deshalb nur schwer abbilden, weil mögliche Gesundheitsschäden nicht durch eine akute „Vergiftung“ verursacht werden, sondern dadurch, dass das Mikroplastik sich im Körper über Jahre und Jahrzehnte hinweg langsam anreichert.

Partikel dringen bis in kleinste Zelle ein

Trotz dieser Hürden zeichnen mittlerweile zahlreiche Studien die Wege und Wirkungen des Mikroplastiks im menschlichen Körper nach. Sie zeigen: Mikroplastik ist ein gesundheitsrelevanter Faktor.

Die Partikel gelangen über die Lunge und den Verdauungstrakt in den Blutkreislauf und weiter in Zellen und Gewebe im ganzen Körper. Je kleiner die Plastikteilchen sind, desto tiefer dringen sie in den Organismus ein. In Untersuchungen fanden Forschende Mikroplastik bereits im Darm, der Leber, den Nieren, der Plazenta und auch im Gehirn.

Eine aktuelle Studie hat die Partikel auch in arteriosklerotischen Plaques nachgewiesen und sie mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen in Verbindung gebracht. „Neben der Größe könnte auch die Art des Kunststoffs entscheidend dafür sein, in welchem Umfang die Partikel aufgenommen werden und welche Wirkung sie im Organismus entfalten“, erläutert Professor . So deuten erste tierexperimentelle Versuche darauf hin, dass Mikroplastik, das in freier Natur gealtert und daher mit organischen Molekülen beschichtet ist, die Darmwand leichter passiert und effektiver in Zellen eindringen könnte.

Fördert Mikroplastik Entzündungen?

Zu den Zellen, die das Plastik besonders bereitwillig aufnehmen, zählen die Makrophagen, also die „Fresszellen“ des Immunsystems, die eigentlich Erreger wie Bakterien vernichten. Diese können das aufgenommene Plastik zwar nicht verstoffwechseln. Zellkulturexperimente lassen jedoch vermuten, dass Makrophagen unter dem Einfluss von bestimmtem Mikroplastik mehr entzündungsfördernde Immunbotenstoffe produzieren könnten.

Des Weiteren deuten erste Untersuchungen an kleinen Patientenkohorten darauf hin, dass sowohl bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen als auch bei einer Leberfibrose mehr Plastik im geschädigten Organ vorhanden sein könnte als im gesunden Gewebe.

Trotz der undeutlichen Studienlage gibt es zunehmend Hinweise, dass Mikroplastik sich im Körper keineswegs so passiv verhält, wie die Langlebigkeit des Materials hoffen lassen könnte.

Anmerkung Dr. Thomas Platz:
Zum Schutz könnten INUSpheresen hilfreich sein, welche die Plastikteilchen aus dem Blut herausfiltern.